Im Wintersemester 1981/82 wurde das Colloquium Dritte Welt auf Initiative einiger Hochschullehrer der Universität sowie von Mitarbeitern der in Osnabrück ansässigen Hauptgeschäftsstelle des Kinderhilfswerks terre des hommes ins Leben gerufen. Seitdem findet es ununterbrochen an der Universität und der Volkshochschule Osnabrück statt. Seit dem Wintersemester 1995/96 wurde die Bezeichnung des „Colloquiums Dritte Welt“ um den Zusatz „Umwelt und Entwicklung“ ergänzt und so der faktischen Erweiterung von behandelten Themenschwerpunkten sowie der Erkenntnis, dass die Zukunft der Dritten Welt nicht allein durch Entwicklung, sondern durch die Verbindung von Entwicklung und Umwelt zu gestalten ist, Rechnung getragen.

 

Der thematischen Erweiterung des Colloquiums folgte die Erweiterung der Trägerschaft. So kamen zum ursprünglichen Trägerkreis, der aus der Arbeitsgruppe Dritte Welt – Umwelt und Entwicklung der Universität Osnabrück, Aktionszentrum Dritte Welt und terre des hommes  bestand, die internationale Menschenrechtsorganisation amnesty international und die Volkshochschule Osnabrück (VHS) hinzu.

 

Die Teilnehmerzahl an den Veranstaltungen schwankt zwischen 25 und 300 Personen. Der Teilnehmerkreis ist vielfältig; er setzt sich aus verschiedenen Alters- und Berufsgruppen zusammen. Angehörige der Umwelt- und Dritte-Welt-Gruppen sowie LehrerInnen zählen zum besonders interessierten außeruniversitären Teilnehmerkreis.

Ursprünglich als Gesprächskreis für alle entwicklungspolitisch Engagierten in und außerhalb der Universität gedacht, hat sich das Colloquium inzwischen zu einer interdisziplinären und universitätsübergreifenden Veranstaltungsreihe entwickelt. Folgende, auf den Themenkomplex „Dritte Welt - Umwelt & Entwicklung“ bezogene Schwerpunkte wurden bisher im Colloquium behandelt:

 

  • Landwirtschaft 
  • Industrieauslagerung Osnabrücker Textilbetriebe in die Dritte Welt, Auswirkungen der Auslagerung für die Region und Folgen für die Dritte Welt
  • Slum und Migration
  • Bildung und Erziehung
  • Entwicklungshilfeinstitutionen in der Bundesrepublik
  • Dritte Welt in Osnabrück Teil I: Beispiel türkische Mitbürger, Teil II: Beispiel asiatische Mitbürger
  • Intervention in der Dritten Welt unter Einbeziehung politischer, wirtschaftlicher und militärischer Dimensionen
  • Aufrüstung, Krieg und Elend in der Dritten Welt
  • Kolonialismus in Afrika
  • Interkulturelle Kommunikation
  • Ernährungskrise
  • Probleme Nationaler Minderheiten
  • Frauen in der Dritten Welt
  • Lernen von der Dritten Welt
  • Sozialistische Entwicklungsländer
  • Auslandsverschuldung und Armut
  • Flüchtlinge und Asyl
  • Palästinenser-Staat: Interessen und Positionen
  • Ressourcenausbeutung und Selbstbestimmung
  • Nord-Süd-Konflikt am Beispiel Drogenhandel
  • Bevölkerung und Entwicklung
  • Der Golfkrieg. Hintergründe, Konfliktverlauf, Folgen
  • Die sozialistischen Entwicklungsländer seit 1989
  • Entwicklungspolitische Provokationen
  • Indigene Völker im Klima-Bündnis
  • Entwicklungspolitik für den Norden: CO2-Reduktion in Osnabrück: Hindernisse und Wege
  • Entwicklung & Zusammenarbeit von Stadt zu Stadt
  • Umwelt und Entwicklung. Von Rio ‘92 bis Berlin ‘94
  • Nachhaltige Entwicklung. Alternative für die Zukunft
  • Selbstbestimmung der Völker und deutsche Interessen
  • Schwerpunktthema: Indien
  • Nachhaltige Entwicklung der Kommunen in Nord und Süd Teil I und II: Osnabrück vor Herausforderungen des 21. Jahrhunderts
  • Globalisierung. Neue Weltordnung und Konflikte
  • Aktuelle Entwicklungen und Konflikte im subsaharischen Afrika
  • Mittlerer und Naher Osten und Europa, Teil I: Türkei, Teil II: Iran, Irak, Afghanistan
  • Folgen der Globalisierung für Schwellenländer, Teil I: Südostasien, Teil II: Lateinamerika
  • Großmachtinteressen, Menschenrechte und "humanitäre Intervention"
  • Demokratisierung, Dezentralisierung, Zivilgesellschaft: Chancen und Grenzen für die Dritte Welt
  • Israel-Palästina-Konflikt: Hintergründe und Perspektiven
  • Ostasien im Umbruch, Teil I: China, Taiwan, Korea
  • Frieden und Gerechtigkeit durch Hegemonialpolitik?
  • Entwicklungsdilemma: Globalisierung und Privatisierung öffentlicher Güter in Entwicklungsländern
  • Staatsbildung in Konfliktregionen
  • Kampf für Demokratie oder Krieg um’s Öl?
  • Afghanistan und Irak – Zwischen Besatzung, Zerfall und Hoffnungen
  • Weltmacht China
  • Demokratie und Terrorismus
  • Kriegszustände - Zeitalter der Kriege
  • Feindbilder: Antisemitismus und Islamfeindlichkeit
  • Lateinamerika als Gegenmodell?
  • Patient Erde: Sozialer und ökologischer Raubbau
  • Frieden schaffen mit Waffen?
  • Glaubensfreiheit als Menschenrecht
  • 1989-2009: Eine Bilanz für die Dritte Welt
  • Quo Vadis, Afrika? Zukunftsperspektiven eines Kontinents
  • Kein Frieden für Afghanistan?
  • Menschenrechte, nur auf dem Papier?
  • Diktaturendämmerung: Die arabische Welt im Wandel 
  • Subsahara Afrika: Ausverkauf oder Nachhaltige Entwicklung?
  • Entwicklungspolitik gescheitert? 30 Jahre Dritte Welt Debatte
  • Entwicklungsziel "Gutes Leben" 
  • Irrwege der Welternährung
  • Brasilien auf dem Weg zu einer nachhaltigen Zukunft?
  • Umkämpfte Welt - Der stets vertagte Frieden 
  • Nach der Bevölkerungsexplosion - Wenn die Jungen alt werden
  • Meinungs- und Pressefreiheit in Gefahr!
  • Afrika: Perspektiven statt Flucht und Vertreibung!
  • Fluchtpunkt Europa - Krisenregionen an den EU-Außengrenzen
  • Verlorene Generationen? Folgen für die Entwicklungspolitik
  • Die Zukunft der Welternährung
  • Grenzen: Die neue Abschottung der Welt
  • Zwischen Mangel und Überfluss: Die globale Wasserkrise
  • Internationale Verbrechen auf dem Vormarsch?
  • "Ihr nehmt uns unsere Zukunft": Die Rebellion der Jugend
  • China auf dem Weg zur Weltherrschaft?
  • Ursachen, Bedeutung und Auswirkungen der Corona-Krise

 

Die Veranstalter und Träger des Colloquiums verfolgen gemäß ihres Selbstverständnisses das Ziel, die wissenschaftlichen Erkenntnisse und praktischen Erfahrungen aus dem Themenkomplex „Dritte Welt - Umwelt & Entwicklung“ an interessierte Angehörige der Universität und interessierte BürgerInnen der Region Osnabrück zu vermitteln und ein intensiveres wissenschaftliches und praktisches Arbeiten auf diesem Gebiet zu fördern.

 

Hervorzuheben ist die aktuell sehr intensive Zusammenarbeit zwischen der Volkshochschule Osnabrück und dem Aktionszentrum Dritte Welt zur Vorbereitung und Durchführung der Vortragsreihen.